Alles, was ich vergessen habe, über diese Reiseetappe zu schreiben,

sowie mein allerschönster Sonnenuntergang

Der Abschied naht

Heute ist der 30. Dezember 2016. Wir sind jetzt nach sechs Tagen nur noch Stunden von Tabatinga entfernt. Ich habe hier an Bord zauberhafte Menschen kennengelernt, die mich bei allem, was ich nicht sofort verstehe, unterstützen. Ganz selten nur benutze ich das Übersetzungsprogramm

vom Telefon. Ein junger Mann fragt mich, ob ich amerikanische Missionarin sei. Weit gefehlt, aber nett.


 

 

Auf dem unteren Deck ist mir eine hellhäutige junge Frau aufgefallen. Katja ist Deutsche, die schon seit einigen Jahren in Rio lebt. Da sie keine permanente Aufenthaltsgenehmigung hat, muss sie jetzt für ein Vierteljahr Brasilien verlassen. Die Zeit will Katja nutzen, um durch Südamerika zu reisen. Ihr Traumziel wäre Venezuela gewesen, aber die Grenzen sind zur Zeit geschlossen. So bieten sich noch Kolumbien oder Peru an.

 

 

Katja fragt mich, ob ich mit ihr ein Buch tauschen kann. Aber gerne doch. Ich will sowieso Ballast abwerfen. Meine beiden Bücher kann sie gerne haben. Der Kindle ist auf dieser Reise das Idealste was ich mir vorstellen kann: leicht, ist beleuchtet und hat Inhalte ohne Ende. Danke Meike, dass du mir so viele Bücher aufgespielt hast! Von meinen neuen brasilianischen Freunden heißt es auch bald Abschied nehmen. Der Papa hat mich sehr beim Abendprogramm unterstützt.

 

 

Die Käfer neulich waren Fingernage groß, diese sind so groß wie das obere Daumenglied,  schwarz und können fliegen. Und das tun sie auch, sobald es draußen dunkel wird und das Licht angeht. Wir haben eine Tür, die uns Schisser schützen könnte. Aber leider gibt es viele Reisende an Bord, die die  Türen grundsätzlich offen lassen. Glücklicherweise kreischen die beiden kleinen Mädchen meiner Nachbarn so laut, das Papa schnell von seiner Hängematte springt, um den Anflug feindlicher Flieger abzuwehren und die Tür mal wieder zu schließen.


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