Drei - Länder - Eck: Brasilien, Kolumbien, Peru

Mit den Städten Tabatinga, Leticia und dem Dorf Santa Rosa

Mein Moto, das mich zur Polizeistation bringt, um die Einreiseformalitäten für Peru zu tätigen, hält kurz an, damit ich die Anakonda fotografieren kann.

Tabatinga und Leticia sind richtige Städte. Sie gehen in einander über, ohne dass Passanten überprüft werden. Ich habe mich schon nach der Ankunft in Tabatinga vom Taxi zur Polizei bringen lassen, um meinen Aufenthalt in Brasilien offiziell zu beenden. Anschließend sind wir nach Leticia gefahren, da mir dort ein ansprechendes Hostel empfohlen worden ist. Alles gut, alles sauber, alle freundlich, nur das Internet ist so langsam, dass ich nicht an meinem Blog weiterarbeiten kann. Meine neue Zimmergefährtin, Julia aus Deutschland, ist eine der Bekanntschaften, an die ich mich lange erinnern werde, fliegt am 31. Dezember nach Bogota. Und weil es nicht so umwerfend schön ist, dass ich denke: "Hier must du bleiben," setze ich meine Reise auch nach der ersten Nacht fort.

 

Claudia und Wolfgang, wenn ihr Lust auf Veränderung habt, könnt ihr hier eine Tankstelle übernehmen! Ideale Lage, hoher Freizeitwert, direkt am Amazonas, immer fröhliche Kunden! Ich verspreche, dass ich dann jedes Jahr am Ende der Welt vorbeikommen werde!!

 

Nach dem Füllen des Kanisters geht es weiter zu meinem Boot. Ich bin doch sehr erschrocken, als wir bei den beiden Möglichkeiten ankommen. Und dabei habe ich angenommen, dass es sich um den Schrottplatz für ausgediente Schiffe handelt! Alles was ich bei dem ersten Teilstück Schändliches wie "Seelenverkäufer" von mir gegeben habe, möchte ich sofort zurücknehmen!

Mein Bootsfahrer empfielt mir das größere Schiff, aber ich tendiere nach mehreren hin und her Fahrten zu dem Kleineren. An Bord über das schmale Brett  wird mir geholfen: einer schiebt und einer zieht. Die schwere Tasche schleppt  jemand anders, und die beiden "Täschchen" werden mir auch aus der Hand genommen. Ich habe nur Tobis Rucksack auf dem Buckel.

Mein Transporter für die nächsten Tage liegt rechts von diesem Schiff. Meine große Hoffnung ist, dass er mindestens noch diese Reise übersteht.

Ich nehme einen Platz auf dem Oberdeck. Unten sind schon ein paar Passagiere, aber oben ist alles frei. Ausser meiner Hängematte gibt es noch zwei, je vor den Fernsehern. Nach diesen Strapazen muss ich mich erst einmal entspannen. Also nichts wie rein in die Hängematte. Da könnte es so gemütlich sein, wenn der Elektiker, der an irgendwelchen Kontakten herum schraubt, die Lautstärke des Fernsehers zurückdrehen würde! Es hilft nichts, raus aus der Hängematte und mal ein ernstes Wort mit dem Verursacher des Krachs gewechselt! Er verfolgt meine pantomimischen Gesten  sehr verständnisvoll und gibt mir zu verstehen, dass alles gleich besser wird. Wird es auch. Vielleicht nicht ganz schnell, aber immerhin ehe ich durchdrehe. Und das aller Tollste ist, dass er den Fernseher samt der Ballersendung ausschaltet und eine uralte Musikkasette laufen lässt. Ich nehme an, dass der auftretende Künstler schon seit ein paar Jahren tot ist, aber seine Musik lässt mich tanzen. Jetzt verbringe ich  Sylvester auf einem Musikdampfer!!


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