Eigentlich hat alles prima geklappt: Um 10h steht der alte Mann mit seinem Taxi vor der Tür, kurz nach 11h fährt der Bus von Piripiri los und um 15h erwische ich noch den Bus, der mich von Teresina nach Belem bringt. Und jetzt, eine Nacht und wenig Schlaf später, lande ich auf dem Rodoviario in Belem.
Wie, um alles in der Welt, heißt das wunderbare kleine Hotel, das ich im letzten Jahr entdeckt habe! Es will mir einfach nicht einfallen. Zur Not muß es ein anderes, von Lonly Planet Empfohlenes sein. Das Amazonia Hostel ist mein neues Ziel. Es liegt in dem mir bekannten Stadtteil.
Das Taxi hält, wie im Reiseführer beschrieben, vor einem alten Hotel. Wie immer ist der Taxifahrer behilflich mit dem Gepäck. Er schleppt die für mich schwere Tasche etliche Stufen hoch dann durch die offene Tür, bis zur Rezeption. Auf mein Rufen hin kommen eine kleine junge Frau und ein großer älterer Mann. Englisch können sie beide leider kaum. Aber Freundlichkeit wiegt alles auf. Das Bett im vierer Schlafraum kostet 25Rs, das im Doppelzimmer 40Rs und dann gibt es noch die Möglichkeit alleine zu schlafen und ein eigenes Bad zu haben. Das ist natürlich teurer und befindet sich im Nachbarhaus. Das möchte ich mir anschauen. Louis, der aus Cuba kommt, führt mich. Wir gehen eine alte Treppe hoch, über lange Flure und kommen in ein Zimmer, in dem drei Betten stehen und tatsächlich gibt es auch etwas, das sich Bad nennen möchte. Ich verzichte sofort und aus mehreren Gründen - mit zusammengezogenen Augen und sicher einem gespitzt und in Falten gelegten Mund. Hier kann ich im Leben nicht schlafen, allein in diesem riesigen heruntergekommenen klebrigen Gemäuer! Wir tappen die Treppen wieder hinunter. Ich bemühe mich nirgendwo anzufassen.
Wieder im Nachbareingang angekommen, zeigt mir die nette Frau noch die beiden anderen Möglichkeiten. Das Zweierzimmer ist leer, aber winzig klein, stattdessen himmelhoch und die Betten sind ein Doppelbett. Hier möchte ich mit niemandem schlafen. Aus Spaß an der Freud lasse ich mir auch noch den Vierer - Palast vorführen, in dem drei junge Frauen aus tiefstem Schlaf hochschrecken. Mein schlechtes Gewissen ob dieser Störung hält sich in Grenzen: Es ist Mittag.
Und jetzt kommt das Allertollste: Mit viel Radebrechen hin und her, versteht die junge Frau, dass ich im letzten Jahr hier war und leider den Namen meines Hotels vergessen habe. Sie zückt ihr Handy und schon kann ich es erkennen an Hand der Fotos. Es heißt Manaca und ich werde es nie wieder vergessen. Zum Abschied umarmen wir uns, Louis schleppt meine Tasche bis vor das Tor an der Straße und ich folge der für mich angefertigten Skizze bis zu meinem absoluten Lieblingshotel, dem Manaca.