Der Überschrift ist zu entnehmen, dass ich angekommen bin. Zuerst in Tabatinga und vier Tage später in Iquitos. Und hier bleibe ich. Nicht für immer, aber gewiss für eine Woche.
Dieses Statement soll nicht alles gewesen sein, was ich über diesen Reiseabschnitt zu erzählen habe. Es soll vor allen Dingen beweisen, wie groß die Freude über ein frisch bezogenes Bett in einem nur mit einer Person belegten Raum sein kann!
Doch nun einen Schritt zurück zum 27.12.2018
Um 9h pünktlich kommt jemand vom Schiff - zu erkennen am Logo auf seinem Shirt - und holt mich und mein Geraffel am Hostel ab. Von May habe ich gestern schon Abschied genommen - sie hat heute ihren freien Tag. Den Abschiedsbrief darf ich erst an Bord öffnen. Er rührt mich sehr.
Nachdem die Hängematte den strategisch bestmöglichen Platz gefunden hat, mache ich mich mit den Bordeinrichtungen vertraut. Kenner wissen, was ich suche: die sanitären Anlagen. Nicht nur das WO ist interessant, sondern auch der Zustand, in dem sie sich befinden! Sie sind so gut, dass ich einige Male dusche!
Der Speiseraum ist klein, wie bei jedem Schiff. Aber wir haben ja Zeit und können warten, bis wir an der Reihe sind. Damit es kein Gedränge am Eingang gibt, hält die Krankenschwester - zu erkennen am roten Kreuz auf dem Ärmel - an der Tür Wache. Nur wenn am Buffet Platz ist, darf der Nächste eintreten. Diese Maßnahme hat sich bewährt.
Erfreut bin ich darüber, dass jeder Passagier sich selbst bedienen darf. Das ändert zwar nichts am Angebot, aber ich kann entscheiden, ob ich mittags Reis esse und am Abend Nudeln oder umgekehrt. Hühnchen und Bohnen gibt es meistens und sogar zweimal Fisch und dreimal Suppe. Und alles ist wohlschmeckend. Mittags befindet sich Saft in den großen Kannen und abends Wasser. Am Morgen essen wir eine weiche Semmel, bestrichen mit Butter. Manchmal ist sogar Rührei dazwischen gequetscht! Dazu kann sich jeder so viel Kaffee und Milch nehmen, wie er /sie möchte.
Den Kreuzschiff Liebhabern unter euch dreht sich sicher schon der Magen um. Aber: Essen ist nicht alles. Dafür lassen mich die Menschen hier an ihrem Leben teilnehmen. Und das, obwohl ich die Sprache nicht spreche und nur Weniges verstehe. Fast bin ich zur Taubstummen mutiert!
Am zweitletzten Tag der Reise kommt einer meiner neuen Freunde - der auf dem Schiff für Sicherheit zuständig ist - an meine Hängematte. Er hat einen alten Mann im Schlepptau, der lustig - bunte Klamotten trägt. Bei unserem Gespräch stellt sich heraus, dass es sich bei dem alten Mann um den "Commandante" dieses herrlichen Schiffs handelt! Ich bitte die beiden nach jemandem Ausschau zu halten, der Englisch spricht. Ich brauche unbedingt Hilfe, weil mein schönes neues Telefon nach dem Aufladen zur Hälfte schwarz bleibt.
Mein Sicherheitsmensch ist da. Er hat einen jungen Mann bei sich. Tatsächlich spricht er Englisch, aber sein Deutsch ist noch besser. Er kommt aus Konstanz und ist seit letztem März unterwegs. Wir freuen uns beide über die Möglichkeit in unserer Heimatsprache zu erzählen. Später lerne ich Moritz` ´Freundin kennen. Francini kommt aus Costa Rica. Sie ist eine zauberhafte junge Frau, die Tourismus studiert.
Moritz und der für die Sicherheit an Bord Zuständige