Und wer oder was hat mich bewogen, gerade in diese Stadt zu fahren?
Ein besonders freundlicher junger Mitarbeiter an der Rezeption des Hotel Astor. Sein Englisch ist ausgezeichnet. Meine Fragen spare ich bis zu seiner Schicht auf. So auch diese: "Wenn du ein paar Tage Zeit hättest, wohin würdest du dann am liebsten fahren?" Seine spontane Antwort hat dazu geführt, dass ich nach San Miguel de Allende gefahren bin. Übrigens, das nächste Reiseziel, Puebla, habe ich auf die gleiche Weise gefunden.
Nur die Unterkunft, die ist meine Entscheidung. Es muss an meiner Vorstellung beim Klang des Wortes "Hacienda" liegen, das ein gepflegtes Anwesen mit vielen Bediensteten, Kuhherden und Reitpferden vor meinem inneren Auge erscheinen! Sozusagen Urlaub auf dem Bauernhof in edel - und natürlich ohne Arbeitseinsatz.
Ich komme statt nach drei Stunden Fahrt mit dem Bus erst nach fast fünf Stunden an. Mein Taxifahrer schaut sich die Adresse an und fragt seine Zentrale nach dem Weg. Er wendet, und fährt etliche der Kilometer zurück, die ich gerade hinter mich gebracht habe.
Dann halten wir auf einer staubigen Kopfpflasterstraße vor einem Anwesen.
Die Information "Hacienda San Patricio" ist oberhalb der Aufschrift Hotel kaum zu erkennen.
Meine Enttäuschung über das Nichtvorhandensein von Tieren aller Art hält sich in Grenzen.
Schon der Eingangsbereich ist beeindruckend und von schlicht weit entfernt.
Schau dir das Fresco an. Es soll wohl an van Gogh erinnern.
Oder hier die gegenüberliegende Wand. Engel machen immer etwas her! Hier möchte ich deinen Blick auf die gemauerte Decke der Fast - Kuppel lenken. Diese Decken befinden sich im ganzen Haus.
Bei genauerem Hinschauen ist zu erkennen, dass auch hier die Decke gemauert ist. Mein Zimmer befindet sich rechts, vor der nächsten Lampe.
Ich weiß, die Qualität des Fotos läßt zu wünschen übrig. Aber ich habe es vom Mobilfon abfotografiert und dafür ist es bombig! Es vermittelt jedenfalls einen Eindruck von meinem wunderschönen Zimmer. Und die Decke.... Aber das weißt du ja schon.
In diesem prächtigen Nachbargebäude, das von einer Kunststoffkuppel geziert wird, die schon von weitem zu sehen ist, befindet sich in der ersten Etage der Salon. Ich habe die vielen unterschiedlichen Sitzgelegenheiten nicht gezählt, aber es sind mehr als genug. Hier können sich die Gäste an je zwei Billardtischen bzw. Fußballspielen amüsieren.
In der unteren Etage wird das Frühstück eingenommen. Nach dem ersten Mal habe ich darauf verzichtet. Wer will schon ganz allein in diesem Palast essen!
Ganz in der Nähe, vielleicht 7 Gehminuten entfernt, gibt es eine Shoppingmall mit allem was das Herz begehrt, auch mit Frühstück unter dem Sonnenschirm.
Mir hat es der Garten mit dem Pool angetan. Aus dem Haus erklingt Blues, vor mir ein kaltes Bier, zu dem mich Alejandro, der Manager, eingeladen hat. So wie es klingt, ist es auch: wunderschön. Alejandro bietet mir an, mich in die Stadt zu fahren, wann immer ich möchte. Da er der einzige ist, mit dem ich mich auf Englisch unterhalten kann, frage ich ihn nach dem Ursprung des Hotels.
Es ist erst vor 29 Jahren gebaut worden und hat 19 Jahre davon in einem Dornröschenschlaf verbracht. Der Großvater der Familie hat das Projekt im Hinblick auf all die Amerikaner im Ruhestand, die diese Stadt lieben und eine Unterkunft benötigen, geplant und begonnen zu bauen. Darüber ist er wohl alt geworden. Jetzt hilft die Familie ihm, den Traum zu verwirklichen.
Im letzten Jahr ist das Hotel fertiggestellt und in Betrieb genommen worden. Geplant sind große Events in Salon, Speisesaal und Garten. Good luck, kann ich nur sagen.
Ich nutze die Zeit hier, um alles was ich in Mexico City erlebt und gesehen habe, aufzuschreiben.
Alejandro erzählt mir von einem großen Markt, der ganz in der Nähe zweimal wöchentlich abgehalten wird. Den muss ich mir anschauen.
Um dahin zu gelangen, nutze ich die Fußgängerbrücke über die Fahrbahnen.
Hier gibt es alles was man sich vorstellen kann: Kleidung, Gemüse, Blumen, Möbel, Spielzeug, Klimbim für die Schönheit und natürlich Speisen und Getränke, die an langen Tischen eingenommen werden.
Ich muß gestehen, dass ich nach dem Schauen wieder zur Shoppingmall gegangen bin. Unter dem Sonnenschirm, mit einem mir vertrauten Gericht, ist es mir heute wohler.