Carvoeiro, die kleine weiße Stadt, deren Häuser sich, rechts und links eines Einschnitts in die Klippen, aneinander schmiegen. Unten enden die Häuserreihen, getrennt durch schmale Straßen, fast am Strand.
Wir sind hier vor etlichen Wochen schon einmal mit Karl und Inge gewesen. Der Regen ließ keine Sicht aus den Seitenfenstern zu und der Blick durch die Frontscheibe wurde durch einen eifrig sich bewegenden Scheibenwischer behindert. Wir sind die abfallende Straße bis zum Meer hinunter gefahren und haben uns sofort nach einer gut gebauten Wendemöglichkeit auf den Heimweg gemacht. Ich kann mich, außer an den Regen, nur an viele schirmbewaffnete Passanten erinnern.
Jetzt scheint die Sonne und wir wollen unseren Radius etwas erweitern. Carvoeiro ist das Ziel. Die Straßen sind leer. Wir treffen ganz wenige Passanten und finden sofort einen Parkplatz.
Der erste Weg führt uns an den Strand.
Der Sand ist nass, das Wasser läuft ab. Meine Fußabdrücke sind die ersten nach der letzten Welle. Eigentlich hoffe ich auf ein Foto, das mich auf zwei Inseln zeigt. Gut, dass ich ungeduldig werde und die Steine verlasse. Die nächste kräftige Welle, die irgendwann erscheint, hätte nicht nur meine Steine umspült, sondern mich bis zum Bauch nass gemacht!
rechte Seite,
linke Seite
Beide Seiten des Einschnitts werden durch hohe Klippen begrenzt.
Wir finden auf der linken Seite Treppen, die uns höher und höher führen. Immer wieder sind Möglichkeiten gebaut worden, um uns einen weiten Blick über Meer und Stadt zu erlauben.
Sie sind immer wieder mit ihrem Geschrei und ihren Flugkünsten die Hauptakteure!
Die durch Regenwasser und Meerwasser gestaltete Landschaft ist einzigartig. Sie heißt Algar Seco.
Dieser barrierefreie Holzpfad ist gebaut worden um Einheimischen und Gästen, mit und ohne Einschränkung, die Schönheiten der Natur auf unbeschwerliche Weise erleben zu lassen. Zum besseren Verständnis sind Tafeln aufgestellt worden, die Einblicke in die hier typische Pflanzen- und Vogelwelt geben. Es wäre sehr schön gewesen, wenn die Gestalter dieses Weges auch an Sehbehinderte gedacht hätten und akustische Informationen gegeben hätten.
Mit welcher Kraft manche Wellen an die Felsen schlagen, dass die Gischt meterhoch schäumt! Ich kann mich nicht sattsehen und hören daran!
Wir finden auch ein Schild, das über die geologischen Gegebenheiten Auskunft erteilt. Bei jeder Wanderung habe ich Fotos mit Muscheln gemacht, die entweder durch Wasser, Witterung oder menschliches Zutun nach Millionen von Jahren freigelegt wurden. Hier kann ich Erdgeschichte sehen und anfassen.
Auf unserem Weg entdecke ich ein geschlossenes Törchen, das ich leicht aufdrücken kann. Eine Treppe, die in den Fels gehauen ist, führt uns nach unten. Die Sicherung ist nicht perfekt, aber ich trage meine Wanderstiefel und fühle mich sicher genug.
Einen vorsichtigen Blick kann man wagen!
Am liebsten würde ich noch in die Löcher krabbeln und dort nach Fossilien suchen. Die ganzen Felsen stecken voller Millionen von Jahren alten Muscheln!
Dietmars Ziegen würden hier große Freude haben!
Wir nehmen aus Unwissenheit den gleichen Weg zurück. Er ist aber eine "Einbahnstraße". Wegen der Infektionsgefahr hätten wir für den Rückweg die Straße wählen müssen. Sorry.
Vor uns liegt - hinter weißen Mauern - die ursprüngliche Befestigungsanlage, die den ganzen Küstenstreifen vor Überfällen durch Piraten schützen sollte.
Sobald wir wieder die Gelegenheit haben, werden wir noch einmal hierherkommen, dann aber noch viel weiter an der Küste entlang laufen. In drei Kilometern Entfernung soll ein Leuchtturm stehen!