Lissabon, 3. Tag

 

Nach dem Frühstück treffen wir Antonio, unseren Guide für eine Stunde. Eigentlich waren wir schon gestern verabredet, aber der Rezeptionist hat vergessen die Buchung weiter zu geben. Und da der Rundgang ein Geschenk des Hotels ist, wäre meckern sehr unhöflich.

So kommen wir heute in den Genuß eines geführten Spaziergangs durch unseren Stadtteil Alfama.

Er ist der Älteste der Stadt. In der Wassernähe lebten und arbeiteten die Fischer und oben auf dem Hügel die angesehenen Bürger, die z.B. in der Burg (Castelo) tätig waren. Hat sich heute viel verändert? Das kann ich, nach  einem so kurzen Aufenthalts, nur schätzen.  Ich vermute, dass in den engeren Gassen nach wie vor ärmere Menschen leben und oben, in den größeren Häusern, die nicht ganz so Armen.

Antonio erzählt, dass vor einigen Jahrzenten die Stadtverwaltung drauf und dran war, Alfama dem Erdboden gleich zu machen und dann einen neuen Stadtteil zu bauen. Man wollte auf diese Weise dem Drogenhandel und ähnlich unerfreulichen Tätigheiten, ein schnelles Ende bereiten! Die Bevölkerung hat sich, wie man sieht, erfolgreich gewährt. Heute ist es ein liebenswerter Stadtteil mit vielen kleinen Restaurants, Cafes, besitzergeführten Geschäften, auf dessen gepflasterten Gassen  zahlreiche Besucher  schlendern. Stimmt, dann und wann ist schlendern möglich, aber sehr oft geht es ans steigen, auf hohenTreppen, die zwischen zwei Häuserreihen gequetscht sind, oder sehr breiten, die auf zauberhafte kleine Plätze führen können.

 

Antonio vor einer der "eingequetschten" Treppen

 

 

Die historische Straßenbahn aus den 30gern klappert den Hügel hinab

 

 

Zu diesem Aussichtspunkt oberhalb unseres Hotels, führt Antonia uns zuerst.

Auf der linken Seite ist die Burg zu sehen.

 

 

Aussichtspunkt mit Musikern

 

 

 

Aussicht durch Gitter

 

 

Er führt uns auch zu diesem Aussichtspunkt, der abseits der Touristenwege liegt.

Die Kirche liegt in unmittelbarer Nähe unseres Hotels. Sie haben sogar die gleichen Namen: Sao Vicente

 

 

 Das erste Foto zeigt das Modell des römischen Theaters, das zweite die Ausgrabungsstelle

 

 

Es ist schon 13h als wir unser Hotel wieder erreichen! Aus der Stunde sind 2,5 geworden. Es war wunderbar und wir verabreden, bei unserer nächsten Reise nach Lissabon wieder mit Antonio auf Erkundungstour zu gehen.

Unsere Tasche bleibt im Hotel, während wir unsere restlichlichen Stunden zum Entspannen nutzen. Wie? Wir laufen solange, bis wir ein putziges Straßencafe finden, das in der Sonne liegt. Hier genießen wir nicht nur Wein, Brot  und Oliven, sondern wir treffen auch ein kanadisches Paar, mit dem wir uns unterhalten und lachen können.

Um 18h fährt der Bus wieder nach Armacao de Pera.

 

Und weißt du was? Das war gewiss nicht unser letzter Ausflug nach Lissabon!

Lissabon, 2. Tag

Ein riesiges Bett, eine fantastische Dusche, ein üppiges Frühstück, was braucht es mehr, um mit Vergnügen einen neuen Tag zu starten? Stimmt, einen Partner, der Lust hat hat unterwegs zu sein. Wir wollen zum Castelo de Sao Jorge laufen. Ausgerüstet mit einem Plan, geht es los. Nuff un nunner - wie die Hessen sagen würden, kommen wir - ohne zu keuchen - am Ticketshop an. Auch hier wird der Eintritt für Senioren reduziert.

Der Aufstieg hat sich gelohnt!

 

Das Plakat sagt alles: Häuser, dicht gedrängt  und on top die Burg.

 

 

 

Und noch ein großes Tor!

 

 

 

Der erste Blick von der Befestigungsmauer auf das Häusermeer.

 

Die Stadt ist auf sieben Hügeln erbaut. Von einem schauen wir gerade hinab. Lissabon ist eigentlich mit seinen ca 500 000 Einwohnern eine kleine Hauptstadt. Wenn man die Metropolregion, also die Gebiete auf der anderen Tejoseite dazurechnet, sind es ca 2 000 000 Einwohnner.

 

 

Im Hintergrund ist die rote Brücke zu erkennen.

Die zweite Brücke, übrigens die längste Europas, befindet sich einige Kilometer flussaufwärts.

 

 

 

Ein Blick zurück auf das Burggelände

 

 

Den höchsten Punkt haben wir noch nicht erreicht!

Wer genau hinschaut, kann die schwere Bewaffnung erkennen. Die historischen Kanonen lassen manches Männerherz höher schlagen.

 

 

Höher geht es nicht!

 

 

An diesen Ausgrabungen wird noch gearbeitet. Im Museum werden die gefundenen Gegenstände ausgestellt. Alle, ob Phönizier, Römer, Mauren, Spanier oder die Portugiesen des Mittelalters, haben ihre  Spuren hinterlassen.

Die Burganlage wurde, wie viele andere Gebäude der Stadt, bei einem schweren Erdbeben im 18. Jahrhundert zerstört. Der Aufbau fand statt, um Lissabon für die "Ausstellung der portugiesichen Welt"(port.: Exposicao do Mundo) 1940, aufzubrezeln. Heute tummeln sich hier Touristen aus aller Welt und genießen den Blick auf die lebendige Stadt.

 

Die Kirche steht in der Nähe unseres Hotels und ist mein Wegweiser.

 

 

Er singt sich die Seele aus dem Leib, obwohl  kein Publikum in der Nähe ist. Ich bleibe auch nur stehen, um das Foto zu machen. Warum ich es so eilig habe? Jeff und ich haben uns aus den Augen verloren. Ich mußte unbedingt Straßenkunst bewundern. Bei den vielen kleinen Gäßchen passiert es leicht, dass man sich verliert.  Aber den Gesang erfreut mich auch beim laufen. Und wenn ich wiederkomme, verspreche ich, etwas in seinen Beutel zu werfen!

 

 

Dank Mobilfon können wir uns wiederfinden. Hurra!

Und unseren Durst mit einer Ananas löschen, den dieses zauberhafte Mädchen für uns zubereitet.

 

 

Den ganzen Nachmittag sind wir noch unterwegs - nicht ohne immer mal wieder eine nette Pause einzulegen. Es darf auch ruhig Bier, Wein, Oliven, Brot und nicht nur Ananassaft sein.

Abends gehen wir essen. Meine Portion Fleisch ist so groß, dass wir den Rest einpacken lassen. (Zuhause gibt es übermorgen einen wunderbaren Snack!)

 

 

Lissabon

Überraschung! Wir lösen unser gegenseitiges Weihnachtsgeschenk ein: 3 Tage Lissabon.

Jeff braucht unbedingt einen Ortswechsel: Immer das gleiche, macht ihn kirre.

 

Ich buche in der Altstadt, im Hotel Sao Vicente. Die Angaben der Vormieter klingen verheißungsvoll. Die Wettervorhersage ist ebenfalls optimal und bis Jenny uns besucht, sind wir zurück.

Karl und Inge bringen uns zum Bahnhof nach Tunes. Unser Zug geht um 8:52h und wird mittags Lissabon erreichen.

Eine kleine Tasche reicht für uns beide. Im Rucksack ist fast alles andere - außer der Mahlzeit für unterwegs.

Weil wir in den Zug stürmen ohne die Tickets zu studieren, werden wir vom Schaffner darauf hingewiesen, dass wir falsch sitzen. Wir haben 1. Klasse Tickets. Nee, das gibt es nicht! Pro Person reisen wir - für 3 Stunden im IC - für 13€ und ein paar Zerquetschte! Das sind die Freuden des hohen Alters. Senioren zahlen weniger. Gut, dass ich darauf hingewiesen habe!

Unsere neuen Sitze sind noch bequemer. Vor uns sitzt eine kleine Reisegruppe, die sich eifrig unterhält. Sie müssen aus einem Land kommen, wo der Füller "a" ist. Eine der Damen übertreibt es mit ihrem A. Sie stößt es aus in allen Varianten: langsam und fragend, aufgeregt, schnell und in kurzen Abständen. Während ich den Touristenführer studiere fällt mir der A - Schwall gar nicht so auf. Aber dann! Jeff und ich schauen uns an und können kaum wieder aufhören zu lachen. Ich wußte immer schon, dass Altsein nicht vorm Albernsein schützt.

Mit dem Taxi geht es flott zum Hotel. Wir sind begeistert. Es hätte nicht schöner sein können. Modernes Ambiente in altem Gemäuer.

 

Der Spiegel ist nicht nur Spiegel, sondern zeigt auch das Bild des Fernsehers.

Das braune Holzgestell begrenzt das en suite Bad.

Obwohl es eigentlich noch zu früh ist, können wir einchecken. Die wenigen Sachen sind schnell im Schrank verschwunden und dann geht es auf Entdeckungstour.

Straßenbahn Nr. 28 fährt nur wenige Meter vom Hotel entfernt! Da wir keine Ahnung haben, in welcher Richtung wir unterwegs sein werden, kaufen wir Tickets bis zur Endstation. Die erreichen wir nach einer bergauf- bergab Fahrt, mit vielen Stopps, an einem großen Platz.

Die Sonne scheint und so laufen wir jetzt bergauf bergab und steigen Treppen hoch und sind begeistert von den Ausblicken.

 

Er ist der Mann, der sich durch nichts aus der Ruhe bringen läßt. Er wartet sogar einen Moment ehe er seine Warn-Klingel einsetzt, um parkende Autos von den Schienen zu vertreiben.

 

 

Die Rolltreppe ist leider out of order.

 

 

Der Sonnenschein lockt nicht nur uns auf die Straße. Die Portugiesen sind leicht zu erkennen: Sie haben Winter und ziehen sich demgemäß an.

 

 

Eigentlich haben wir gehofft, das Castelo erstürmen zu können, aber wir finden keinen Eingang.

Aber der Ausblick ist entschädigend.

 

So geben wir endlich auf und laufen wieder nach unten, besteigen  eine historische  Straßenbahn Nr.28 und fahren  bis zur anderen Endstation. Wir denken, dass wir so ein wenig Gefühl für diese Stadt bekommen, auch wenn wir die Gebäude, an denen wir vorbei fahren, nicht kennen. Noch nicht kennen, denn wir haben morgen und übermorgen Zeit für intensive Erkundungen.

 

 

Ein riesiger Platz, umstellt mit historischen Gebäuden, war früher das Zentrum des Handels

 

 

Abendstimmung am Tejo.

 

 

Du möchtest wissen, auf was die Leute warten?

Auf den Sonnenuntergang

Die rote Brücke im Hintergrund, wird  die kleine Schwester der Golden Gate Bridge genannt.

 

Wir erreichen unser Hotel im Dunkeln.

Außerdem kann ich erwähnen, dass die Lissaboner Bevölkerung sehr freundlich und hilfsbereit ist. Wir haben etliche von ihnen angesprochen und nach dem Weg gefragt. Keine Sorge, wir haben unser Hotel gefunden!

Die ersten Mandelbäume blühen!

 

Die liebe Sonne macht es möglich; vor ein paar Tagen waren es noch vereinzelte Knospen die aufsprangen und jetzt sehe ich überall Mandelblüten. Es wird Frühling. Gleichzeitig hängen die Orangen- und Zitronenbäume voller Früchte! Auf unserer Terrasse habe ich heute gelbe Paprika für den Salat geerntet. Als ich die Pflanze vor ein paar Wochen gekauft habe, waren sie grün. Kein Wunder, dass Portugal  bei Senioren das beliebteste europäische Land für einen Alterswohnsitz ist!

Aber natürlich scheint die Sonne nicht immer! Und wenn sie verschwunden ist, die Gute, wird es auf einen Schlag lausig kalt. Und wenn es dazu noch windig ist, dann geht das große Zittern los. Ich weiss, nur bei mir.

Vor kurzem sind wir mit dem Bus nach Faro gefahren. Der Sonnenschein der vorhergehenden Tage hat uns verführt. Und selbst als es morgens diesig und kühl ist, sind wir optimistisch und laufen bibbernd zur Haltestelle. Gleich, wenn die Sonne sich durchsetzt und die feuchte Luft verschwindet, wird es warm wie am Vortag werden!

Die Busfahrt dauert eine Stunde und 22 Minuten. Nach einer halben Stunde ist der Himmel wie gewünscht: Blau. Triumphierend schauen wir uns an. Als die ersten Hinweisschilder auf Faro kommen, sieht es wieder grau in grau aus.

In kurzer Hose und leichter Bluse kann ich gar nicht schnell genug zittern. Nur die Schuhe sind passend. Es sind die geliebten gelben "Clubsessel".  Ein heißer Kaffee kann helfen, aber nur drinnen! Dann machen wir eine Stadtrundfahrt in geschlossenen Abteilen eines kleinen "Zuges". Der Himmel hat kein Mitleid mit uns.

Ich kaufe einen dicken Pullover. Ehe ich den richtigen finde, schlüpfe ich in verschiedenste weiße, schwarze, braune Teddifelljacken - eben  in alles, was nach wärmen aussieht. Jeff sieht staunend zu wie ich mich verkleide:  Unten Sommer - oben Winter.  Und dazu die Boots.  Um 16h haben wir genug kalte Hauptstadtluft geschnuppert und sind froh, wieder im Bus zu sitzen!

Ein paar Tage vorher sind wir nach Albufeira gefahren. Was für ein Tag!

 

 

Albufeiras Hafenausfahrt

 

 

Paar, dunkel und hell

 

 

Typische Bauweise, weiß, mit vielen kleinen Treppen, zum Meer schauend

 

 

Kleine Gasse

 

 

Sonnenuntergang

 

 

Und mit diesem wunderschönen Mandelbaum sage ich Tschüss für heute.

Die Booster Impfung

Alle Welt spricht von Corona. Da kann ich auch meinen "Senf dazugeben".

 

In der Stadt tragen die meisten Portugiesen, auch auf der Straße. eine Maske. Die Impfmöglichkeiten werden gut genutzt.

Ehe ich im November abgereist bin, habe ich mich bei meinem Hausarzt um die dritte Impfung bemüht. "Nein, das ist zu früh,  erst im Dezember. Man muß 6 Monate warten". 

Hier im Camp gibt es immer Menschen, die noch besser informiert sind als andere. Durch sie erfahre ich, dass es in Silves, sozusagen unsere Kreisstadt, die Möglichkeit einer Impfung auch für ausländische Gäste gibt.

Catherine und Jimmy haben das gleiche Problem wie ich und glücklicherweise noch einen Platz für mich in ihrem Wagen. Unsere Idee, früh zu fahren, um uns Wartezeiten in der Schlange zu ersparen, ist erfolgreich. Genutzt hat sie uns nicht. Die Dame am Eingang teilt lakonisch mit, Nichtportugiesen werden nicht geimpft. Einige Wartende verlassen daraufhin die Schlange. Wir nicht. Wir möchten Auskunft darüber haben, an wen wir uns wenden können. 

Als wir am Schalter ankommen heißt es, nur wer eine Aufenthaltsgenehmigung hat, wird geimpft. Enttäuscht fahren wir zurück. Am darauf folgenden Samstag versuchen meine Freunde es - erfolglos - noch einmal.

Endlich erfahren wir von einem der gut Informierten, dass man im Rathaus unserer Stadt einen Antrag stellen kann. Nichts wie hin. Die Dame am Schalter ist überrascht. Sie weiß nicht so recht, wie sie uns helfen kann, findet aber nach einer Weile Anträge, die sie uns zum Ausfüllen mitgibt. Unter anderem ist ein Zettel dabei, den die Rezeption des Campingplatzes zu bearbeiten hat, um nachzuweisen, dass wir hier für vier Monate leben.

In der Rezeption ist man ratlos. Den amtlichen  Fragebogen will keiner unterschreiben aber gerne einen neuen mit allen erforderlichen Angaben erstellen.

Wir fahren begeistert zurück zum Rathaus. Die Schalterhalle ist so leer wie vorher, aber wir werden angewiesen, eine Nummer zu ziehen. Dank der Nummer dürfen wir uns am Schalter, bei einer anderen Kollegin, einen Termin für den nächsten Morgen aussuchen. Jeder. Um 14h, um 14,30h und um 15h. Ich bin so froh. Endlich werden wir geimpft! Meine Freude währt nicht lange: Catherine, die mit der Beamtin Französich spricht, erklärt, die Termine hätten wir bekommen, um die Fragebögen abzugeben. Wo? Im Rathaus, wo wir gerade waren.

Nächster Tag. Um 14h finden wir uns wieder ein. Gleiche Stelle, gleiche Welle. Mittlerweile bin ich so empört und möchte endlich wissen, wer uns eine zuverlässige Antwort geben kann, wo und wann wir geimpft werden können.

Ab jetzt wird alles besser. Ein neuer Kunde, der meinen englischen Ausbruch gehört hat, bietet uns seine Hilfe an. Er verhandelt als Portugiese mit den Damen in der Landessprache und beruhigt die Gemüter. Er bietet an, mit uns, aber in seinem Auto, nach Silves zur Impfstelle zu fahren. Sofort.  Was für ein netter älterer Herr!

Die 25 Km nach Silves sind nicht erfolglos. Unser neuer Freund erfährt, dass man eine Nummer benötigt. Von der Nummer haben die Damen vorher auch gesprochen, wußten aber nicht, woher wir die uns unbekannte Nummer  erhalten können.

Jetzt klärt sich alles auf: Besagte Nummer gibt es im Gesundheitsamt. Und das ist nicht ganz weit von unserem Campingplatz entfernt. Also zurück und zum nächsten Amt. Gleich ist Feierabend.

Das steht fest, wenn Valentin nicht bei uns gewesen wäre, hätte die Beamtin nie und nimmer vor ihrem Feierabend die drei Zettel mit besagter Nummer ausgefüllt und uns einen Impftermin in Silves besorgt.

 

Leichtsinnigerweise hat uns Valentin seine Telefonnummer gegeben, um uns gegebebenfalls noch einmal zu helfen. Vorgestern ist diese fast unendliche Geschichte zu Ende gegangen  und wir haben unsere richtige Impfbescheinigung von ihm überreicht bekommen. Ich glaub, ohne Valentins Hilfe wären wir immer noch nicht geimpft.

 

Und die Moral von der Geschichte? Sei selbst hilfsbereit und nimm auch Hilfe an.  Meine andere Erkenntnis ist, dass die viel gerügte deutsche Bürokratie doch nicht so schlecht ist!

 

 

Schreibblockade und was sonst noch passiert ist

Diese Überschrift fällt mir spontan ein, um vierwöchige Faulheit in ein besseres Licht zu rücken. Tatsächlich hatte ich keine Lust zu schreiben. Aber jetzt kommt sie wieder.

Die Weihnachtszeit ist vorüber. Sogar die riesigen gülden leuchtenden Sterne, die jeden Kreisel in Armacao aufgepeppt haben, sind verschwunden. Natürlich sind auch bei uns 80 Prozent der Deko wieder im Schrank gelandet. Aber die Bonbonpapier Sterne an Fenster und Schiebetür bleiben. Sie sind jetzt Gardinenersatz oder so etwas Ähnliches.

 

 

Weihnachten haben wir unsere Freunde Inge und Karl sowie Catherine und Jimmy eingeladen. Ruckzuck ist das Zimmer umgebaut. Der runde Tisch steht vor dem Sofa, unsere zwei Stühle werden ergänzt durch Plastiksessel von der Terrasse und einen Klappstuhl. Stimmt, es ist eng aber sehr gemütlich.  Einen großen Topf Gulasch habe ich am Vortag gekocht und den Kloßteig morgens vorbereitet. Das Dessert hat Catherine übernommen. Köstlich! Es gibt sogar  eine kleine Bescherung: jeder bekommt etwas zum auswickeln.

Ehe wir essen, treffen wir uns auf Catherines Terrasse. Sie haben, wie schon letztes Jahr, zu Glühwein und gerösteten Maronen eingeladen. Unsere romantische Beleuchtung trägt sehr zur weihnachtlichen Stimmung bei und die roten Mützen sind  das i-Tüpfelchen. Aber das schönste Geschenk sind die vielen guten Wünsche und Fotos von unseren Familien und Freunden für Weihnachten und das Neue Jahr

 

Keine Sorge, wir finden alle einen Platz!

 

 

Das nächste Fest ist mein Geburtstag.  Jeff schenkt mir eine wunderschöne Halskette, die, wenn es nicht zu hell ist, von den vielen Alterserscheinungen am Hals ablenken wird.

Ich bekomme noch einen anderen Schmuck, den ich den ganzen Tag nicht ablege. Ich freue mich darüber wie Bolle!

 

 

Zum 80. kann es gar nicht prächtig genug sein - in jeder Situation!

 

Ich kann mich gut an  meine Begeisterung erinnern, als ich Lilli in ihrer Schärpe anlässlich ihres 13. Geburtstags bewundert habe! Ich muß spontan den Wunsch geäussert haben, dass ich unbedingt zum 80. eine Schärpe tragen möchte. Und meine liebe Sandi hat mir mein Geburtstagsgeschenk verpackt mit auf die Reise gegeben. Die Überraschung ist ihr gelungen!

Und wißt ihr was, wenn ich im Sommer mit euch allen meinen 80. Geburtstag feiere, wird sie wieder dabei sein!

Kleine Ausflüge

 

Inge und Karl rufen an: " Wollt ihr mit?  Die Flamingos sind da!"

Das lassen wir uns nicht zweimal sagen. Ein Ausflug ist immer eine Abwechslung, egal wie weit und wohin.

Der See ist nicht weit entfernt. Schon von Weitem ist der Betrieb auf dem Wasser zu erkennen.

 

 Das Paradies für Vogelfreunde.

 

Jeder ist glücklich, wenn er einen Löffler entdeckt! Dieses Wissen habe ich natürlich von Karl. Ich habe noch nie einen gesehen - außer dem auf dem Plakat! Heute sind aber die Flamingos der "Renner" . Wenn ich mich  richtig erinnere, brauchen sie eine bestimmte Wasserhöhe.

 

 

Was Karl nicht weiß, schlägt er gleich nach, d.h. fragt Mr. Google

 

 

Und weil wir gerade unterwegs sind, fahren wir weiter nach Albufeira. In der Nähe der Marina nehmen wir eine Straße, die uns diekt ans Meer führt.

 

 

Die Stadt, die in der Mitte des Bildes im hellen Sonnenlicht zu sehen ist, ist Quarteira. Ich bin auf meinem Weg nach Faro durch die Stadt gefahren und war überrascht von ihren Ausmaßen.

 

 

Schwimmen ist sicher an diesem Teil der Küste nicht möglich, aber der Ausblick!

 


 

Heute sind Jeff und ich allein unterwegs. Die Sonne scheint und wir genießen den Spaziergang über die Strandpromenade, oder wie hier, einen Kaffee im Strandlokal.

 

 

Armacao de Pera, wo es am schönsten ist.

 

 

 


 

Im letzten Jahr haben wir Pech gehabt: Alle Märkte waren wegen Corona geschlossen. Heute soll der große Markt in Algos stattfinden. Als Inges und Karls Freund Uwe mit der Nachricht an ihre Tür klopft, steht sofort fest, da fahren wir hin. Alle, auch Jeff und ich.

Nur schade, dass es sehr windig und sehr kühl ist.

 

 

die sexy Damen - Unterwäsche -  Abteilung

 

 

Darf ich vorstellen: Der Uhrmacher, der Inges Uhr, die sie sich gerade auf seinem Grabbeltisch ausgesucht hat,  mit einer neuen Batterie ausstattet. Ihre letzte Uhr war gülden und ein Nikolausgeschenk von Karl. Leider hat sie schon am 8. 12. ihre Arbeit eingestellt. Dieses Modell hält hoffentlich ein paar Tage, Wochen, Monate länger!

 


 

Gestern morgen sind wir mit dem Bus nach Portimao gefahren.  Völlig überraschend scheint die Sonne.

 

 

 Was für ein wunderbarer Tag. Sonne und Wind!

 

Heute ist es ganz anders als im letzten Jahr. Passanten bummeln durch die Straßen, sitzen draußen in Cafes. Wir lassen uns treiben, schauen Auslagen an, studieren die Speisekarten und werden schwach. Naja, so kann ich das eigentlich nicht sehen: Es ist gleich 13h. Da habe ich immer Hunger!

 

 

Wenn das Restaurant so voll wie seine Wände und Ablagen gewesen wäre, hätten sie ein noch besseres Geschäft machen können!  Ich bestelle das Menue mit Spinat und Fisch. Du brauchst kein Foto, um es dir vorzustellen: Kartoffeln, Spinat und Fisch durcheinander musen, in einem tiefen Teller glätten und in den Backofen schieben. Es schmeckt besser als es vermutlich klingt.

Ich frage den Ober, wer der Herr auf dem großen Foto sei. "Präsident Gomes vor vielen Jahren". Ich möchte wissen, ob er ein guter Präsident gewesen sei. "Ja, ein sehr guter. Er kam aus Portimao". Na, dann ist das ja kein Wunder.

 

 

Wer sich Mühe gibt, hört die Schalmeien der Engel.

 

Essen, trinken, rauchen. Alles für die Deko.

Was tut frau nicht alles, um das Haus aufzuhübschen und sei es noch so klein! 

Für Jeffs Weihnachtskalendertaschen haben die echt goldenen Münzen die richtige Größe. Wenn er den Inhalt gefuttert hat, werden aus den zwei  Verpackungshälften die schönsten goldenen Sterne, die du dir vorstellen kannst. Die schmücken jetzt den Tannenbaum. Wenn ich Sternefummeln zu langweilig finde, steige ich um auf golden - silberne Girlanden. Dank der Nagelschere kein Problem!

Beim Einkauf der zukünftigen Fenster - Dekoration achte ich darauf, dass die Papiere keine das Gesamtbild störende Reklame haben.

 

Ist noch ein wenig mager, aber bis Weihnachten haben wir noch Zeit zum futtern und schnippseln!

 

 

Und was hat es mit dem Trinken für Deko auf sich?

Weil wir hier mehr Wein als Zuhause genießen - vor, während und nach dem Essen - kaufen wir Pappcontainer mit 5 Litern. Die Experten unter euch wissen, dass sich in der Pappe ein Plastiksack befindet. Er ist silbern und groß. Das gibt Sterne!!

 

 

Jetzt fehlt nur noch das Rauchen.  Keine Panik! Das Laster habe ich nicht wieder aufgenommen.

Aber Jeff liebt es,  dann und wann eine Zigarre zu genießen. Und ich liebe ihren Geruch. Er erinnert mich an meinen Opa. Die Glashülle klebt jetzt am Fenster und tränkt eine Rose aus meinen hängenden Gärten.

 

 

 

Klein - aber fein

 

 

 

Was will ich mehr: Ein glücklicher Mann, toller Duft, und eine weitere Rosenvase!!!

Der 150. Geburtstag

 

Das Wichtigste vorneweg: Jeff ist da!

Inge und Karl fahren mit mir nach Faro zum Flughafen. Sie lassen mich am Eingang zu "Ankunft" aussteigen. "Ich finde euch", mit diesen leichtsinnigen Worten verabschiede ich mich, um auf Jeffs Ankunft zu warten. Es geht schnell - obwohl es mir lange vorkommt und ich fast geneigt bin, ihn anzurufen.

Die große Freude wird schon bald etwas getrübt, weil wir Inge und Karl nicht finden können. Klar kenne ich die Autonummer! VX, als Abkürzung für "verflixt"! Aber wir finden es nicht. Jeff meint, am besten sei es, zurück zum Eingang zu gehen und zu warten. Irgendwann würde unseren Freunden auffallen, dass etwas nicht stimme. Sie würden nicht ohne mich zurückfahren. Warum ich nicht anrufe? Das war mein erster Gedanke. Leider haben beide ihr Telefon zu Hause gelassen.

Während Jeff einen weiteren Parkplatz in der Ferne absucht, sehe ich - trotz Dunkelheit - eine mir vertraute Person auf mich zukommen: Karl. Sie haben in der Abteilung " Abflug " einen Parkplatz gefunden. Ende gut, alles gut. Nur den Kaninchenbraten, den ich für heute Abend vorbereitet habe, essen wir morgen. Es ist zu spät und ein Brötchen reicht.

 

Was gibt es Schöneres, als im Dezember auf der Terrasse zu sitzen?

 

Und dazu noch unter den "Hängenden Gärten" - nicht von Semirames, aber von Elke! Alle Pflanzen haben, dank Häkelnadel und noch vorhandener Wolle, eine Hängevorrichtung bekommen. Das ziehrt ungemein! Und was hätte ich sonst aus all den leeren Plastik - Wasser - Containern gemacht? Einer war schon als Wärmflasche in meinem Bett. Das war vor Jeffs Ankunft.

Jetzt ist alles wieder wie immer: Zusammen  laufen, lachen, einkaufen, kochen, erzählen und mit Inge und Karl spielen.

 

Nicht zu vergessen Jimmy zusehen, wenn er unter Mühen Mandeln erntet! Anschließend knackt er sie. Und wenn sie gemahlen sind, kann Catherine einen besonderen Wein daraus machen.

Und warum, um alles in der Welt, habe ich die Überschrift " Der 150. Geburtstag gewählt? Wahrscheinlich um mein hohes Alter zu verschleiern. Jeff ist gerade 70 geworden und ich werde 80. Am 6. Dezember sind wir beide zusammen 150 Jahre alt. Wenn das kein Grund zum feiern ist! Wir laden Inge, Karl, Catherine und Jimmy zum Essen im Restaurant ein und haben, wen wundert es, viel Spaß. Die Männer nutzen die Wartezeit aufs Essen mit Billard. Jeff sagt, das Spiel heißt Pool und er gewinnt.

 

 

Unsere 150 Jahre kann man uns kaum ansehen!!

 

 

und wir bekommen ein ganz spezielles Geschenk: Das helle Licht oberhalb des Mondes ist die ISS. Ich habe sie bisher noch nie gesehen!

Nichts gewesen - außer Spesen

Heute ist der langerwartete Tag: Jeff kommt. Um 7h morgens geht seine lange Reise los. Mit dem Auto nach Carlisle, mit dem Bus nach Newcastle und mit der Metro zum Flughafen. Die erforderlichen Papiere sind ausgedruckt. Versehen mit den guten Wünschen von Familie und Nachbarn, kann nichts mehr schiefgehen. Der anschließende Flug ist ein Klacks, nur drei Stunden und ein paar Minuten. Heute Abend um 21:10 h werde ich ihn  in meine Arme schließen.

Meine Fahrt nach Faro beginnt mittags. Das Hotelzimmer, mein Überraschungsgeschenk für Jeff, ist gebucht. Ich  werde durch die Straßen schlendern, Auslagen genießen und  dauernd auf die Uhr schauen, um nicht die Abholzeit zu verpassen.

Erst hat man kein Glück und dann kommt auch noch Pech dazu, so oder so ähnlich lautet eine alte Fußballer Weisheit, die heute zum Einsatz kommt. Es fährt kein Bus nach Faro. Heute ist Feiertag. Aber es stehen zwei Busse an der Haltestelle. So schnell gebe ich nicht auf. Einer der Busfahrer meint, seiner führe nach Albufeira. Ja, und von da aus führe auch ein Bus nach Faro. Na bitte, geht doch. Erleichtert steige ich ein. Und weil der Busfahrer seine Kundenfreundlichkeit unter Beweis stellen möchte, ruft er Kollegen an, um die Abfahrtszeit zu erfragen. Toll, eigentlich müßte der nächste Bus jetzt schon starten, aber er wird auf mich warten.  Daumen hoch für die beiden freundlichen Busfahrer.

In Faro sind es nur wenige Schritte bis zum Hotel. Das Einchecken geht schnell und unser Zimmer ist wunderbar. Ehe ich meinen Rundgang beginne, brauche ich einen Tee. Alles ist vorhanden und in einem gemütlichen Sessel sitzend ein paar Seiten lesen,  ist sehr entspannend.

Auch in Faro ist alles für die Weihnachtszeit vorbereitet. Lichterglanz und Menschen, die in Straßencafes sitzen, schließen sich nicht aus.

Ich muß ausgehungert sein nach Klamotten anprobieren! Mindestens sieben mal ziehe ich mich um! Ja, ich habe auch ein Teil gekauft.

Weil auch bummeln hungrig macht, bestelle ich in einem Straßenrestaurant Wein und Pizza. Bis Jeff kommt, habe ich sicher wieder Hunger.

Um 20h gehe ich zum Busterminal, um zum Flughafen zu fahren. Alles liegt in stiller Ruh! Drei Frauen unterhalten sich und sind gerne bereit mir Auskunft zu geben. Heute sei Feiertag, morgen fahren die Busse wieder normal. Gut, dass es Taxen gibt!

Jeffs Flug soll schon um 20:50h landen. Ich bin sehr aufgeregt und kann gar nicht genussvoll lesen. Endlich ist er gelandet, als nächstes wird angezeigt, dass Gepäck ausgeladen wird. Darauf braucht Jeff nicht zu warten, er hat nur eine kleine Tasche.

Eine ganze Weile warte ich alleine auf Ankommende, dann gesellen sich drei Männer in Firmenbekleidung dazu. Ich frage, ob sie auf jemanden aus Newcastle warten. Ja. Und ruck zuck sind sie mit ihren Gästen auf und davon und ich stehe wieder alleine da.

Jetzt rufe ich an! Jeff antwortet sofort. Er sitzt noch im Bus, der ihn wieder nach Hause bringt. Seit heute müssen alle, die nach Portugal fliegen, einen Test vorlegen.

Kein Test, kein Flug.

Kälteeinbruch

Keine Sorge, meine Zehen sind noch nicht abgefroren, aber es ist ungemütlich. Morgens sind es nur 6´

Der Himmel ist knallblau und wenn die Sonne höher steigt, erwachen meine Lebensgeister. Seit gestern nutze ich die Klimaanlage. Inge und Karl sind zum Kaffee hier und sollen auf keinen Fall frieren. Karl hebt seinen Blick zur Temperaturanzeige und meint empört, dass 19´   viel zu kalt für ihn sei! Ich entschuldige mich und erhöhe die zu erreichende Temperatur. So kann man auch seine Lieblingsgäste vertreiben! Naja, zum Trost hat Karl gewonnen - beide Spiele. Glücklichsein sollte eigentlich auch wärmen!

Aber damit sind auch meine "Ich - lege - meinen - Revuekörper - in - den - Sand - Tage" vorüber. Ich laufe nur zu Pinze - Ponze, kaufe ein und flitze zurück. Husch, husch aufs Sofa, mit der Decke einmummeln und lesen. Das fällt  auch unter Lebensqualität!

Zwölf Tage Pause

Aber nur vom schreiben! Mein herrliches Leben ist weiter gegangen. Ich bin viel gelaufen, meistens über die Felder und an Distelgestrüpp vorbei, über die Düne zum Meer. Hier gibt es eine wohlverdiente Pause mit Buch und Apfel. In Ermangelung einer Decke lege ich mich bäuchlings auf meine kurze Bux. Mit dem Bauch. Der Oberkörper wird durch die Arme abgestützt, und das Buch muss ich auch halten. Lesen am Strand artet fast in eine sportliche Übung aus!

Bislang habe ich weder Steine noch Muscheln gesammelt. Wahrscheinlich ist die Erinnerung an die letzte Sammelaktion noch zu frisch. Sie ist komplett in einem Blumenkasten gelandet. Hier, vor der Abreise. Aber es sind viele Fotos entstanden.  Leider sind die in nicht auffindbaren Tiefen meines Computers untergetaucht. Eigentlich habe ich den Vorgang - Karte aus der Camera nehmen, in den PC Schlitz stecken, einen Namen für die neue Datei schreiben, Fotos auf dem Bildschirm anschauen - mindestens 300 mal gemacht! Pech für mich und für dich.

 

Das erfreulichste Ereignis der letzten Woche ist die Ankunft von Inge und Karl. Am 18. beziehen  sie ihr Mobilhome und beginnen gleich ihre Palette abzuräumen. Eine richtige Schatzkiste! Ich habe mich sehr über das Wiedersehen mit meinen gelben Boots gefreut. Sie sind noch genauso gemütlich wie vor ihren portugiesischen Sommerferien auf der Palette! Es sind  noch mehr schon vergessene Sachen aufgetaucht. Da ist ein Beutel mit bunter Wolle zu erwähnen, die ich gekauft habe, um Kniewärmer zu stricken. Einer der beiden ist ruckzuck zu einer warmen Mütze umfunktioniert worden:  An einer Seite zubinden, wenden, fertig! Aber auch Weingläser, Gewürze, Wäscheklammern sind wieder im Küchenschrank eingezogen. Er ist voll!

 

Inges und Karls Villa ist fünf Minuten von mir entfernt. Den kleinen Weg mache ich wenigstens einmal am Tag. Wir erzählen, trinken Tee, spielen Karten.  Es sind zwei Spiele, die traditionsgemäß stattfinden, immer in der gleichen Reihenfolge, mit den gleichen Siegern - unter denen ich selten bis nie zu finden bin, egal ob Jeff da ist oder nicht.

In diesem Jahr sind sehr viel mehr Camper hier. Und die meisten kommen Jahr für Jahr hierher. Darum ist es auch nicht verwunderlich, dass viele Freundschaften entstanden sind. Inges und Karl Haus  ist ein  beliebter Treffpunkt. Ich habe in dieser Woche schon einige sehr lustige Menschen kennengelernt, die im letzten Jahr eine Corona - Pause eingelegt haben.

Das schöne Wetter legt auch eine kleine Pause ein. Aber am Sonntag scheint die liebe Sonne wieder.  Jimmy und Catherine nehmen mich mit nach Portimao. Genau, zum Flohmarkt. Satz mit x, war wohl nix. Coronabedingt fällt er diese Woche aus. Aber wir sind nicht die einzigen, die unverrichteter Dinge wieder ins Auto steigen. Und die Taschen der anderen sind viel größer!

Wir fahren weiter nach Alvor. Jeff und ich sind im letzten Winter durch den menschenleeren Touristenort gelaufen und anschließend am Strand entlang zu den Felsbrocken im Meer, die  "Drei Schwestern" heißen (und nicht "Drei Brüder", wie ich geschrieben habe).

Heute laufen wir über einen kilometerlangen Holzsteg, der über das Schwemmland des Rio Alvor gebaut ist.

 

Auf der rechten Seite ist Alvor zusehen, davor der kleine Hafen.

Der Fluß Alvor verschwindet links aus dem Bild und mündet ins Meer.

 

Dieses Foto ist das einzige, das ich wiedergefunden habe, aus einer Serie von mindestens 20 wunderschönen Bildern. Nicht heulen, ich fahre noch einmal hin.

Langeweile? Nein, danke

Die wärmende Sonne genießen, einen Tee kochen, ein Mahl zubereiten, lesen, kehren, abwaschen, Bett machen, duschen, einkaufen, wandern. Ist das alles? Und das soll nicht langweilig sein?  Und ich schreibe auch noch etwas darüber? Das interessiert niemanden!

Aber vielleicht freue ich mich in ein paar Jahren, wenn ich lesen kann wie zufrieden und glücklich ich mit meinem einfachen Leben bin. Nur ein kleiner Bungalow mit spärlicher Einrichtung, wenigen Haushaltsgeräten und noch weniger Kleidungsstücken und ich weiß, das ist genug. 

 

Zwischen den Bungalows stehen Bäume. Manchmal ein Olivenbaum, manchmal ein Mandelbaum. Mein Nachbar Jimmy liebt es Mandeln zu knacken. Wenn die Vorräte zu Ende sind, müssen neue her. Da hilft der Besen. Er wirft ihn mit Schmackes in den Baum. Meistens fallen dann Mandeln herunter. Gestern war sein Wurf so erfolgreich, dass der Besen im Baum festhing. Macht doch gar nichts. Ich habe auch einen Besen, damit kann er seinen befreien. Leider hängen stattdessen zwei Besen im Baum. Ich hätte auch noch mein Plastik - Kehrblech für einen Wurf zur Verfügung gestellt, aber einer der Besen ist vom Balkon aus zu erreichen. Jimmy ist zufrieden und kann Mandeln aufsammeln und knacken und ich weiter lesen.

 

Guter Wurf - beide Besen sind im Baum!

 

Heute fahren wir zusammen nach Albufeira. Catherine weiß, wo ein Flohmarkt stattfindet. Den Markt finden wir schnell, aber wo sind die Flöhe? Es gibt keinen Flohmarkt wegen Corona. Dann sehen wir uns den normalen Markt an.

 

 

Gemüse und Obst gibt es draußen, Fisch in einer Halle. Fleisch, Brot haben ebenfalls extra Verkaufsräume und außerdem kommen wir durch ein gut besuchtes Restaurant.

 

 

Weil ich Albufeira nicht kenne, fahren wir Richtung Altstadt, parken den Bus im Schatten, kaufen Parkzeit für einen Euro und machen uns auf die Socken. In einer halben Stund müssen wir zurück sein, sonst gibt es ein Knöllchen.

 

 In dieser Straße schlägt das Herz mancher Touristen schon höher.

 

Die Stadt bereitet sich auf Weihnachten vor. Drei Lifter sind im Einsatz, um Deko und Beleuchtung in den Bäumen zu installieren.

Mir gefällt das Bild mit dem Mann im Baum am besten, der seinen Arbeitsplatz mit der Leiter erreicht.

 

Seine Beine und die Äste bilden ein harmonisches Muster

 

Nachdem wir einen Platz erreichen, steigt die Straße an. Über Treppen gelangen wir an einen Aussichtspunkt.

Albufeira mit Möwe

Catherine, eine Französin, meint: "Das ist ein Junge." Ich bin überrascht und frage, woran sie das erkennt. "An der Farbe. Sie ist graubraun gesprenkelt."

 

Und dann geht es wieder bergab und wir sehen das Meer.

Albufeira ist einer der Hotspots der Algarve.

 

Hier werden sich im Sommer Menschenmassen tummeln. Jetzt ist alles sehr angenehm.

 

Bourgainvillea in allen Farben

 

 

 

Diesen ausladenden Baum haben wir vorhin von oben bewundert

 

Nein, wir haben kein Knöllchen am Auto gefunden. Das nächste mal werfen wir gleich mehr Geld in den Automaten!

Auf dem Heimweg kaufen wir noch ein gebackenes Hühnchen. Das essen wir zusammen auf Catherines und Jimmies Balkon. Anschließend lese ich. Was für ein schönes Leben!

 

Das hätte ich fast vergessen. Der Geburtstagsbrief an Jeff ist heute angekommen. Er hat sich sehr gefreut.

 

Zurück im Sommer

Es tut mir leid, dass ich so faul bin, nur lese, esse, herumlaufe und mit den Nachbarn schwatze!

 

Heute ist schon der 10. November, Jeffs 70. Geburtstag. Ihr erinnert euch an den Brief? Mein erster Weg nach dem Einchecken in Armacao,  ist der Weg zur Post. Die Dame am Schalter dreht und wendet den Brief und möchte wissen, was drin ist und  wo meine Zollbescheinigung ist. Stichwort: Brexit.

Weder ich noch Jeff bezahlen Zoll für eine kleine Dose Sardinen! Weil das offensichtlich gegen ihre Vorschriften ist, muss ich per Unterschrift unter ihr Gekritzel die Verantwortung für den Versandt übernehmen. Dann klebt sie noch einen kleinen Zettel auf die Rückseite. Hier liste ich den Inhalt auf: Birthdaycard, funny tin with sardines, photo in frame.  Wert: 5€. Bist du jetzt auch so gespannt wie ich, ob und wann mein Gruß sein Ziel erreicht?

Im Camp hat sich auf den ersten Blick nichts verändert - außer, dass Inge und Karl noch nicht da sind. Aber ich kann Cathy und Jimmy begrüßen! Sie bringen mir am nächsten Morgen große Wassercontainer und Kartoffeln von ihrer Einkaufstour mit. Alles andere kann ich gut zu Fuß transportieren. "Pingo Doce", genannt "Pinze Ponze",  ist nur 10 min entfernt.

Jetzt sollst du sehen, warum ich die Überschrift "Zurück im Sommer", gewählt habe.

 

Armacao de Peras Betonburgen kommen ins Blickfeld. Aber der Strand!

 

 

Überall gibt es kleine Bars. Und das beste ist: Sie sind geöffnet!!

 

 

Du kannst sehen, wo der Strand endet. Von da aus führt ein zauberhafter Weg über die Klippen in den nächsten Ort.

 

Und was mache ich jetzt?

Ich laufe zum Strand. Und heute Abend feiere ich Jeffs Geburtstag. Im Restaurant spielt der Gitarrist,  den wir schon im Frühjahr gehört haben. Auf dein Wohl, Jeff

Schnuppertour durch Faro

Aber erst gibt es ein Frühstück, und was für eins! In der 5. Etage, bei dezenter Musik, ruhig dahinschreitenden Gästen, die sich in den verschiedenen Abteilungen des Buffets bedienen, finde ich einen kleinen Tisch am Fenster. Bei Tag ist der Ausblick auf Marina, Fluss und Altstadt  ebenso einladend wie bei Nacht. Ich bin schon sehr gespannt, auf das, was ich gleich sehen werde, aber erst werde ich mich über die angebotenen Köstlichkeiten hermachen - ich habe noch nie eine Frühstücksbegleitung durch einen Gitarristen und eine singende Bassistin erlebt. Und nein, ich habe nicht im Takt gekaut.

 

Die Altstadt ist nur einen Steinwurf entfernt. 

Es nennt sich sich schlicht "Arco da Vila", Stadttor, ist aber ein ganzer Gebäudekomplex und ähnelt mit seinem Glockenturm und spitzen Türmchen mehr einer Kirche. Die Mauren haben es erbaut, die Christen nach einem Erdbeben wieder aufgebaut aber  die Störche verpassen dem Gebäude das gewisse Etwas! Drei riesige Nester, mit den sich stolz präsentierenden Störchen, werden von allen Seiten fotografiert. 

Die Kathedrale ist mein nächstes Ziel. Sie ist Museum, zumindest außerhalb der Gottesdienste. Ich sehe mir jeden Winkel an, genieße den Ausblick vom Turm über die Dächer der Stadt, den kleinen Hafen und den außergewöhnlichen Naturpark Ria Formosa.

Rund um den Platz vor der Kathedrale stehen Orangenbäume. Sie sind immer wieder etwas besonderes für mich. Ihre prallen, orange leuchtenden Früchte ebenso wie die zarten weißen Blüten mit dem betörenden Duft. Diese Bäume hier tragen bittere Orangen, genannt Pomeranzen. Sie gehören zu den Pflanzen, die die Mauren eingeführt haben. Ich lese im Führer, dass wir unsere schmackhaften süßen Orangen, den Chinesen zu verdanken haben. Aber erst seit dem 18. Jahrhundert.

Ich schlendere durch viele Gassen und Gäßchen, die irgendwann an der Befestigungsmauer der historischen Altstadt enden. 

Das Highlight des Tages ist der Auftritt eines Gitarristen, der uns fünf Zuhörern in dem alten Gemäuer des Stadttors, die Geheimnisse der Portugiesischen Gitarren und des Fado näherbringt. Wußtest du, dass nach dem Fado nicht geklatscht wird, sondern nur putzige Geräusche ausgestoßen werden wie räuspern und hüsteln? Das kann ich auch und erfreue den Künstler nach seinem nächsten Einsatz auf die gewünschte Weise!

Zu Mittag gibt es den Rest meiner Brezel vom Frankfurter Flughafen. Ich entdecke ihn glücklicherweise in den Tiefen meines Rucksacks. Hunger überkommt mich anfallsmäßig und sollte umghend gestillt werden, sonst.....

Nachmittags stoße ich auf ein Fischgeschäft der besonderen Art. Sardinendosen ohne Ende! Die Firma ist 1942 gegründet worden. Da bietet sich an, von jedem Jahr eine Dose mit aufgedruckter Jahreszahl zu fabrizieren. Die Touristen wird es freuen! Sofort mache ich mich auf die Suche nach Jahrgang 1951. Jeff hat am 10. Geburtstag. Er hat sich nichts gewünscht - nicht einmal Weltfrieden - und da bietet sich so eine witzige Dose für ein fast üppiges Geburtstagsfrühstück an. Er liebt Fisch!

Jetzt brauche ich nur noch ein Geschäft, das ein Foto von uns beiden vom Telefon auf Papier bannt. Etliche Passanten sind mir behilflich. So lerne ich die Stadt kennen! Rahmen, Foto und Fischdose verschwinden, gut gesichert durch eine feste Geburtstagskarte, in einem Umschlag, den das Hotel sponsort.

Und weil der Tag so schön ist, schließe ich ihn ab mit Pizza und Wein.

Und ich habe mich nicht in ein frisches Bett gelegt - obwohl die Auswahl groß ist!

Reise in mein Winterquartier 2021

19:45h   Flug Frankfurt - Faro

Wenn ich ein Eichhörnchen wäre, hätte ich mich anders auf mein Winterquartier vorbereitet! Statt Nüsse einzupacken, suche ich noch in letzter Minute einen Dachdecker  und, dank Jans Hilfe, finde einen! Selbst nur ein fehlender Dachziegel kann großen Schaden verursachen.

Meinem zweiten Problem rücke ich mit fachweiblicher Eingebung zu Leibe. Die Heizung im Keller, mein Buch mit sieben Siegeln, schalte ich, allen handwerklichen Mut zusammennehmend, an allen möglichen Knöpfen drehend, ein paar Grad zurück. Hoffentlich.

Wie jedes Jahr, bringt Sabine mich und mein Geraffel zum Flughafen. Ihre Frage, ob ich wieder als Michelin Männchen reise, kann ich bejaen. Wer nur eine kleine Tasche mitnimmt, muss mehr anziehen!

Nach 3 Stunden Flugzeit ist das Ziel erreicht: Faro, die Hauptstadt der Algarve. Ein Taxi bringt mich zum Hotel Eva Senses, direkt in der Innenstadt an der Marina. Der Ausblick von der Bar in der 5. Etage, mit all den Lichtern, ist märchenhaft!

Ich habe das Zimmer für zwei Nächte gebucht. Ich will auf keinen Fall nachts nach Armacao de Pera  weiterfahren, um in der Finsternis nach meiner Unterkunft zu suchen. So kann ich morgen Faro ansehen und übermorgen mit dem Bus gemütlich meine Reise fortsetzen.

Jetzt brauche ich nur noch eine Entscheidung zu fällen: In welchem der drei Betten will ich schlafen?

Der lange Abschied

 

Dreieinhalb Monate sind eine lange Zeit. Wenn es schön ist, verfliegt sie nur so. Am 17. März fliegen wir nach Frankfurt. Jeff muß am 31. März wieder in England sein. Dann ist seine Zeit in Europa abgelaufen, jedenfalls für die nächsten drei Monate. Warum das so ist? Stichwort Brexit!

 

Bis es soweit ist, machen wir unsere kleinen Ausflüge, manchmal zu Fuß, manchmal mit Karls und Inges Auto.

Davon möchte ich euch noch ein paar Fotos zeigen.

 

Der Rest einer Windmühle

 

 

Ein Loch in der Wand und  eine zerbröselnde Steintreppe laden mich zu diesem Ausblick ein:

 

Schäfer mit Herde

 

 

Außer einer Kuh gehört auch wenigstens eine Ziege zu seinem Bestand

 

 

Dieser Mandelbaum ist ein Nachzügler! Alle anderen tragen schon Blätter und haben kleine Früchte angesetzt.

 

 

Irgendwie sind wir völlig falsch gelaufen! Wasser und Matschepampe sind gegen meine wunderbare Abkürzung!

 

 

Links am Bildrand ist ein Zaun zu erkennen. Hinter dem arbeitet ein Laubenpieper in seinem Garten. Der wird den Kopf geschüttelt haben über die beiden, die hier durch das nasse Gras stapfen!

 

Das steht fest, diese Abkürzung werde ich nicht weiter empfehlen!

 

 

Anderer Tag, andere Gegend:

Hierher hat uns eine sehr nette Belgierin geführt, nachdem wir in der Mittagshitze durch Porches leere Straßen geirrt sind, bis endlich eine Passantin auftauchte und uns half.

Erste Straße links, dann rechts, dann...... Sie sieht mich an und meint, warten Sie einen Moment, ich wohne gegenüber und ziehe nur andere Schuhe an.

Damit war unser Ausflug doch noch sehr erfolgreich und der weite Weg bis hierher - natürlich bergauf - schnell vergessen.

 

 

Unser Weg über die Klippen zurück nach Armacao de Pera führt an diesem 5 Sterne Hotel vorbei.  Ein kleines Schild informiert, dass es Privatgelände ist, aber jeder kann den öffentlichen Pfad nutzen.

 

 

Liegt da unten nicht ein wunderbarer Strand - nur für den Mann mit seinem Hund!?

 

 

Und da kommt auch schon Armacao de Pera in Sicht. Normalerweise sind wir auf der anderen Seite der Stadt, am Strand entlang, unterwegs. Aber dieser Weg gefällt mir noch viel besser.

 

 

Einige Menschen genießen den Strand. Im Sommer wird es hier nicht nur heiß, sondern auch überfüllt sein. Alles ist zubetoniert, um Touristen von nah und fern Unterkunft zu bieten.

 

 

Vor ein paar Tagen haben wir Inge und Karl zu ihrem Arzt in Carvoeiro begleitet. Was für ein entzückender Ort! Kein Hochhaus in Sicht!

 

 

Als wir zum ersten Mal hier waren, sind wir die Treppen auf der rechten Seite der Badebucht hoch gestiegen. Am Strand hatten die zwei Steine gelegen, auf die ich gestiegen bin.

 

 

Den letzten großen Abschieds-Ausflug machen wir zur Ponte de Piedade. Auch hier sind wir nach einem Besuch von Lagos gewesen, aber nicht die Stufen zum Meer hinunter gestiegen. Inge hat uns ans Herz gelegt, das unbedingt nachzuholen.

 

 

Es ist fantastisch!

 

Kannst du die Treppe sehen?

 

 

Ich bin noch nicht ganz unten. Das Wasser ist so klar!

 

 

Kleine Boote können hier hereinfahren. Es gibt eine kleine Anlegestelle.

Während wir hier unten sind, kommt ein junges Paar. Sie schwimmen und fühlen sich pudelwohl.

 

Nach diesem Abstecher sind wir über Luz - sehr touristisch - nach Burgau - einem zauberhaften kleinen Ort, zurück zu unserem Bungalow gefahren.

 

Das darf ich auf keinen Fall vergessen zu erwähnen: Ich bin jetzt Expertin im Kreisverkehr! Ich glaube, als ich vor 56 Jahren meinen Führerschein gemacht habe, gab es noch keinen Kreisverkehr. Ich habe ihn Jahre später in Frankreich kennengelernt. Hier hat Jeff mich mit viel Geduld dazu gebracht, in meiner Spur zu bleiben. Ich bin stolz wie Bolle.

Was, du findest, es ist keine Kunst durch einen Kreisel zu fahren? Dann schneidest du wohlmöglich die Fahrstreifen, wie ich es immer gemacht habe?  Am 17. Komme ich nach Hause, darauf folgen 10 Tage Quarantaine, aber dann! Dann kannst du es auch richtig lernen, Jeff fliegt erst am 29. März nach Hause und er es ist der geduldigste Fahrlehrer, den ich kenne.

 

Ich freue mich sehr darauf, euch alle wieder zu sehen und  meine Kinder und Enkel sowie meine Freundinnen und Freunde in die Arme zu schließen. Wird das wohl endlich wieder möglich sein?

 

In alter Frische und guter Hoffnung, eure Mama/Oma/Elke

Praia da Falesia

Ùnd wieder ist Ausflugswetter! Unsere Nachbarn Katherine und Jimmy geben uns den Tipp, an den Falesia Strand zu fahren. Er sei soo schön!

Zuerst landen wir in Olhos d`' Agua.

 

 

Dieser kleine Ort am Meer hat eine rasante Entwicklung erlebt, seit ein Ziegenhirt die Quelle am Strand entdeckt hat. Naja, in Wirklichkeit war es seine Ziege, die sich offensichtlich sehr über das süße Wasser, direkt am Meer, gefreut hat. Zu entdecken sind die Quellen nur bei Niedrigwasser.

Der Name des Ortes sagt alles: Wasseraugen.

 

 

Es könnten Sommerhäuschen sein, oder auch Hütten für die Fischer.

 

 

 Ich bin zwar schon bis zur Ecke geklettert, aber das steinerne Meer ist doch etwas sehr gefährlich für alte Frauen!

 

 

Dieser Pfad sieht leichter aus!

 

 

Und die Aussicht ist vielversprechend

 

 

Mein Pfadfinder ist schon mit dem Rucksack vorneweg.

 

 

Kunst der Natur - Naturkunst

 

 

"Komm, ich helfe dir"

 

 

Und schon befinden wir uns auf einer sicheren Treppe, die uns auf die Klippe führt.

 

 

Nach einer kurzen Rast im Auto fahren wir weiter zur Praia da Falesia. In der Ferne ist Olha d´ `Agua zu sehen.

 

 

Wie lange es die Pinie wohl schafft, fast ohne Halt für die Wurzeln, an ihrem Platz zu bleiben?

 

 

 

Jetzt kannst du erkennen, wie groß der Abbruch ist!

 

 

Nur fliegen kann schöner sein!

 

 

und das kann ich von oben sehen: Wasser, Sand und Spuren.

Stimmt, da ist auch noch ein Hund.

 

 

Mein Aussichtspunkt ist der Höchste. Jeff mag gar nicht hinsehen.

 

 

Wir haben im Laufe der Zeit etliche Kiefern gesehen, die die Grätsche gemacht haben, aber auch in diesem Zustand sind sie noch eindrucksvoll.

 

 

Diese Zist Blüten, die Rosen sehr ähnlich sind, beginnen jetzt - an sonnigen Standorten - zu blühen.

 

 

Ohne diese Treppen sähe es schlecht aus für viele Wanderer, die in die Jahre gekommen sind. Aber was ist mit allen anderen, die ein Handicap haben? Barrierefreiheit ist weit entfernt. Schade, auch sie wären begeistert von der Schönheit dieses Küstenstreifens.

 

 

Life is better when you surf

 

Ich interpretiere den Satz für mich so:

 

Wirf dich ins Leben, die nächste Welle kommt bestimmt.

 

 

 

Wanderung von Marinha nach Benagil - und zurück

 

Stimmt. Hier waren wir schon einmal. Das war Anfang Dezember und unsere erste Klippenwanderung.

Heute parken wir das Auto auf dem leeren Parkplatz, nicht weit vom Strand entfernt. Und wir haben schon wieder keine Wasserflasche dabei!

 

 

Letztes Mal haben Inge und Karl hier mit einer Portion Trauben in der Sonne gesessen und auf unsere Ankunft gewartet. Heute haben die Katzen ihre Rolle übernommen - ohne Trauben, aber in der Sonne.

 

 

Ich laufe an keinem Informationsschild vorbei, ohne alles zu lesen! In dem Plan findest du unseren Wanderweg.

 

 

Und es geht gleich dramatisch los!

 

 

 

Dieses Loch im Vordergrund ist noch klein und nicht tief. Wenn es gefährlich wird, kommt ein Zaun drumherum. Das kann aber noch dauern!

 

 

Die windzerrupften Wanderer vor großartiger Kulisse

 

 

Am äußersten Ende dieses schmalen Stegs hat die Möwe ihr Nest gebaut

 

 

Der gleiche steinerne Steg, nur aus weiterer Entfernung.

Wer sehr gute Augen hat, kann auch noch die Möwe entdecken.

 

 

Hier hat das Meer schon den Felsen an verschiedenen Stellen ausgehöhlt. Wenn Regenwasser in feine Ritzen eindringt, werden sie solange erweitert, bis der Stein zweigeteilt. ist. Keine Panik. Das wird vermutlich hunderte von Jahren dauern.

 

 

Eine typische Buschlandschaft. Alles muss dem Wind standhalten.

 

 

Überall beginnt es zu blühen

 

 

Wir kommen an eines der größeren Löcher. Auch wenn man ihn nicht sieht, hier ist ein Zaun. 

 

 

 

 Eine steinerne Brücke ist entstanden

 

 

Der Fels ist überall porös. Vögel und Fledermäuse werden sehr glücklich darüber sein.

Jeff schaut sich alles ganz genau an.

 

 

Nicht jede Klippe ist durch Zäune gesichert, nur Stellen, die abzubrechen drohen. Jeder Wanderer muß dafür sorgen, dass er oder sie nicht abstürzt. Auf Regeln, wie feste Schuhe zu tragen oder  Wasser und Sonnenschutz mitzunehmen, wird auf den Schildern hingewiesen.

 

 

Benagil ist nicht mehr weit. Verdeckt durch die Zweige sind in der Ferne Häuser zu sehen.

In einige dieser Grotten kann man mit Booten fahren - wenn nicht gerade Corona einen Strich durch die Rechnung macht.

 

 

Wir haben es geschafft. Hier ist der kleine Ort Benagil mit seinem Strand zu sehen. Wir können uns sehr zufrieden auf den Rückweg begeben.

 

Wir nutzen das schöne Wetter, um ein paar Tage später noch einmal nach Marinha zu fahren, um uns den Strand anzusehen.

 

 

Wir laufen ein paar Meter auf dem Wanderweg in Richtung Albandeira und steigen dann die gut ausgebauten Steintreppen hinunter zum Strand, der weltweit zu den hundert schönsten Stränden gehören soll - laut Infotafel der hiesigen Gemeinde!

 

 

Schon durch das Gewirr der Zweige kann ich das Besondere dieses  Strandes

erahnen

 

 

Ein leerer Strand nur für uns

 

 

Auch hier sind Wind und Wellen unermüdlich bei der Arbeit

 

 

 Wie lange wird dieser Koloss auf einem Bein dem Nagen des Wassers standhalten? Sicher sehr viel länger, als ich vermute.

 

 

Wir haben diese Strukturen alle von oben bewundert und doch ist es etwas ganz anderes, sie hier vom Strand aus zu sehen.

 

Das Wasser läuft auf und wir verlassen das flache Gelände, um die warmen Sonnenstrahlen und unser Picknick  auf höher gelegenem Sand zu genießen. Wer will schon beim Sonnen plötzlich nasse Hosenbeine bekommen!?

Übrigens glaube ich auch, dass er zu den hundert schönsten Stränden der Welt gehört - auf jeden Fall jetzt, wo er leer ist und nur uns gehört.

Alvor und der Strand der drei Brüder

 

Es sind die kleinen Städte am Meer, die wir gerne anschauen. Alvor ist uns besonders empfohlen worden und  der in der Nähe liegende Strand "Praia dos Tres Irmaos". Aber nur bei Ebbe.

Die Strecke kennen wir gut! Es geht an Portimao vorbei  -da habe ich mich schon öfter mal verfahren-  und dann kommt schon bald der Abzweig in Richtung Alvor. Direkt am Meer liegt es nicht, aber immerhin am Wasser.

 

 

Es ist immer noch diesig.

 

 

Alvor liegt an der Mündung des gleichnamigen Flusses.

 

Alles ist still, kein Mensch, außer zwei Polizisten, scheint unterwegs zu sein.

 

 

Wo sich sonst durstige und hungrige Touristen  drängeln, herrscht Ruhe wie morgens um 6 Uhr. Ein Mann kehrt in der Ferne vor seinem Haus, wir sehen später eine Briefträgerin, das war´ s.

 

 

Wir laufen straßauf, straßab durch Geisterstraßen. Der Verlusst der Restaurants und Bars muss gigantisch sein. Zuletzt erreichen wir eine Anhöhe mit Ausblick auf den kleinen Hafen. Da sind auch die Polizisten wieder! Du kannst sehen, dass die Bevölkerung das Gebot, zu Hause zu bleiben, befolgt.

 

Wir wollen unbedingt am Meer entlang laufen. Sand, Wasser, Wellen, Fußabdrücke hinterlassen, Muscheln finden, das ist unser Programm!

 

 

Wie gewünscht: Sand, Wasser, Wellen. Wir können unsere Abdrücke für einen Moment hinterlassen und ich finde auch Muscheln.

 

 

Weil wir nicht so viel Zeit haben, fahren wir ein paar Kilometer bis zur Praia dos Tres Irmaos, dem Strand der Drei Brüder.

 

 

Was mag wohl hinter dem großen Felsen sein?

 

 

 

Wir entdecken einen engen Durchgang

 

 

 

und finden uns wieder in einer verzauberten Welt.

Torbögen, Fenster, Höhlen, alles geschaffen durch Wasser, Wind, Sonne und viel, viel Zeit.

 

 

Ich muß immer wieder die Millionen von Jahren alten Fossilien bewundern, die überall in dem karstigen Gestein zu sehen sind.

 

 

Kommt da ein Elefant?

 

Zu guter letzt steigen wir eine Betonplatten -Treppe hinauf - Dank dafür! -  um den Ausblick auf so viel Schöheit aus einer anderen Pesrspektive zu genießen.

 

 

Und überall, wo es schön ist, sind schon Investoren am Werk gewesen! Ich weiß, dass Portugal vom Fremdenverkehr lebt. Die Gäste  sollen Unterkünfte vorfinden. Aber muss denn vieles so zubetoniert werden? Am Ende sagen die Gäste, hier ist kaum noch das ursprüngliche Portugal zu entdecken, alles ist zugebaut. Lasst uns woandershin reisen.

 

Aber die kleine Feriensiedlung, auf die wir hier oben treffen, ist zauberhaft. Ich vermute, dass wegen  ihrer Gäste die Treppe  zum Strand gebaut wurde. Hier würde ich auch Urlaub machen wollen!

 

 

Jetzt wird es aber Zeit, dass wir unser Auto wiederfinden und uns auf den Heimweg machen. Inge und Karl haben heute Nachmittag eine Verabredung und brauchen ihr Auto. Aber unser nächster Ausflug kommt gewiss! So long...

 

Da fällt mir noch eine Frage ein: Welche der vielen einzelnen Felsen sind denn nun die drei Brüder!?